Ludwig Helmbold
Rektor, Magister, Universitätsprofessor, Diaconus, Superintendent,
Dichter und Kirchenliederdichter

* am 21.01.1532 in Mühlhausen in Thüringen
+ am 07.04.1598 in Mühlhausen in Thüringen



Ludwigs Wappen wie es im Rathausfenster zu Mühlhausen zu sehen ist

Ludwig Helmbold wurde als Sohn des wohlhabenden Wollwebers Stephan Helmbold in  Mühlhausen geboren.

Vom Bruder seines Vaters, Johann Helmbold, wurde dem aufgeweckten Knaben der erste Unterricht im Elternhaus erteilt. Danach besuchte er die so genannte "niedere Schule" und mit zehn Jahren die Barfüsser-Klosterschule, eine Lateinschule in Mühlhausen.

Mit 15 Jahren - 1547 - wurde er bereits Student an der Leipziger Universität und von 1549 bis 1550 dann an der Universität in Erfurt.
In Erfurt wurde ihm mit zwanzig Jahren die Würde eines Baccalaureus (von lat. baccalaureus, der erste akademische Grad, den Studenten an Hochschulen als Abschluss einer wissenschaftlichen Ausbildung erlangen können) zuteil.
Danach ging Ludwig Helmbold wieder in seine Vaterstadt Mühlhausen, wo er als Rektorat an der Pfarrschule von St. Marien tätig wurde.

1553 wurde er nach Erfurt berufen, wo ihm die Magisterwürde zugesprochen und er ins "Große Kolleg" der Universität aufgenommen wurde.

Am 4. Juni 1559 heiratet Ludwig Helmbold in Erfurt Martha Bubenzahn. Mit ihr hat er 6 Kinder: Stephan, Regina, Catherina, Samuel, Barbara und Anna.

1561, den 9. Dez. ist er im Augustiner-Kloster zu Erfurt zum Universitätsprofessor berufen, von 1561 bis 1570 zugleich Lehrer am neu gegründeten Ratsgymnasium worden.

Ludwig Helmbold dichtete meist in der lateinischen Sprache und wurde 1566 auf dem Reichstag zu Augsburg von Kaiser Maximilian II mit dem Dichterlorbeer gekrönt.

Viele seiner über 100 Kirchenlieder wurden durch die Mühlhausen Komponisten Joachim Burck und Johann Eccard vertont und fanden Eingang in das Mühlhäuser Gesangbuch.
Von seinen Kirchenliedern sind noch zwei im neuen evangelischen Gesangbuch zu finden: Nr. 320 Nun lasst uns Gott dem Herrn" und Nr. 365 "Von Gott will ich nicht lassen, denn er lässt nicht von mir".

Ludwig Helmbold war einer der ersten Anhänger der Lehren Luthers, die er auch vehement verteidigte. An der Erfurter Universität wurde der Protestant Ludwig Helmbold trotzdem Dekan der philosophischen Fakultät.

Durch den Ausbruch der konfessionellen Streitigkeiten, der sogen. Poachschen Händel, in denen er gegen das Papsttum zu Felde zog und die evangelische Lehre streitbar verteidigte und seine Händel mit dem medizinischen Dekan Dr. Hebestreit führten zu seiner Abberufung und Entledigung aller hohen Ämter in Erfurt.

Ludwig Helmbold zog am 25. August 1570, nach 17 Jahren, wieder nach Mühlhausen.
Im evangelischen Mühlhausen wurde er ein Jahr später Diaconus an der Marienkirche und später zum Superintendenten.
Dieses Amt hat er bis zu seinem Tode 1598 ausgeübt.

Nachfahrenliste Hans Helmbold

1. Helmbold, Hans, Ratsherr (Ewiger Rath°),  *Mühlhausen ...1502, +
  Mühlhausen ....  1484 Kiliansgasse,   oo NN
1519 Ratsherr   zahlt 80,5 GMk

  °Die Bezeichnung will nur sagen, das der Rat im Gegensatz zur früheren  Weise, nach der vom Rathe nur ein  Drittel oder Viertel abwechselnd regierte,  dauerhaft das Regiment führte; die Mitglieder auch bis zu ihrem Tode das  Amt führen sollten. Hans Helmboldt!

  2 Kinder von Nr. 1

2. Helmbold, Stephan, Wollweber, 1557 - 63 Ratsherr, * Mühlhausen ...1500,
  + Mühlhausen ...1563   bis 1542 katholisch, 1545 zum güldenen Trogen
  oo Mühlhausen 1532 Anna Urbach

3. Helmbold, Johann, Wollweber, 1526-38 Ratsherr, 1526 Zinsherr, *
  Mühlhausen ..., + Mühlhausen ....   oo ... NN

  1 Kind von Nr. 2

4. Helmbold, Ludwig, Superintendent und Dichter, * Mühlhausen 21.01.1532,
  eingesegnet Unserer Lieben Frauen Kirchen 07.04.1598, + Mühlhausen 07.04.
  1598
  Superintendent an der "Unserer Lieben Frauen Kirchen" =   Marienkirche,  der Beatae-Mariae-Virginis-Kirche, wie sie offiziell heisst. Die Kirche war der seeligen Jungfrau Maria geweiht. Daher stammen auch die   Bezeichnungen Marien-, Frauen-, oder Liebfrauenkirche.
  oo Erfurt 04.06.1559 Martha Bobenzahn, * Erfurt ...,  + Mühlhausen nach 1599
  Wohnte 1599 am Niedermarkt

  5 Kinder von Nr. 4

5. Helmbold, Regina, * Erfurt 1560
  oo Erfurt 04.10.1601 Benjamin Starcke

6. Helmbold, Samuel, Konrektor, * Mühlhausen 1579, eingesegnet an der Pest   gestorben 07.10.1611, + Mühlhausen 07.10.1611   Conrector M. Samuel ?  
oo Mühlhausen 09.11.1606 Maria Starcke, * Mühlhausen 1582, +  Mühlhausen  03.1609

7. Helmbold, Barbara, * Erfurt? ..., + Bollstedt 08..1641   oo 27.06.1591 Quirinus Oswald, Pfarrer, * um 1560   Pfarrer zu Fechta   zu Geogr. St. Georgii   zu Bollstedt

8. Helmbold, Catharina, * Erfurt ..., + Höngeda ....   oo Höngeda 28.05.1592 Johannes Stephan, Pfarrer, * Höngeda 1542, +  Höngeda um 1612

9. Helmbold, NN

  1 Kind von Nr. 6

10. Helmbold, Daniel, * Mühlhausen ..., + Mühlhausen früh verstorben

Ein paar Geschichtsdaten:

Martin Luther lebte   von 1483 bis 1546

Thomas Müntzer lebte von 1489 bis 1525

Ludwig Helmbold lebte von 1532 bis 1598

1525 ewiger Rath, Ende des Bauenkriegs mit Niederlage in Frankenhausen, Hinrichtung Müntzer

1557 Hironimus Tilesius - Durchsetzung der Reformation, zu dieser Zeit gibt es 11 Kirchen in Mühlhausen

1566 Letzte kath. Kirche, die Franziskanische Barfüßerkirche (Kornmarktskirche) wird geschlossen.

1851 kath. Bonifaziuskirche am Blobach wird geweiht

1903 kath. St. Josefskiche wird gebaut

Ludwig Helmbold